Entspannung und raus aus dem stressigen Alltag. Diese zwei Punkte stehen auf unserer Wunschliste ganz weit oben, wenn es um das Verreisen geht. Früher ohne Kinder waren wir die Metropolenjunkies, jetzt sind wir am Liebsten zurückgezogen und weit ab vom großen Trubel. Was früher die Rooftopbar des Hotels und die U-Bahnstation neben der Übernachtungsmöglichkeit war, ist nun der wahnsinnig große Pool oder das riesige Areal, auf dem geturnt, geblödelt und Sport getrieben werden kann.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass wir für die Sommerferien einmal wieder unser liebstes Frankreich als Destination wählten. Das lag zum einen daran, dass wir in Frankreich schon wirklich tolle Haustauscherfahrungen gemacht haben, zum anderen aber auch , dass wir einfach große Fans des Essens, der Sprache und des „Savoir Vivre “ sind, wie der Franzose sage würde.
Wie diejenigen unter Euch, die uns schon länger folgen, bereits wissen, lieben wir seit einigen Jahren unsere Ferien hauptsächlich über Haustäusche via homeexchange zu organisieren. Dieses Mal gab es dabei jedoch eine echte Premiere. Da mein Mann und ich uns einig waren, dass ein Erholungsurlaub nur mit drei vollen Wochen wirklich erholsam ist (letztes Jahr im Sommer fanden wir beide, dass zwei Wochen einfach zu wenig sind), arrangierten wir einen zeitgleichen Tausch mit einer Familie aus Nantes und lösten dann einen Teil unserer gut gehorteten Guestpoints für eine weitere Woche in der Provence ohne gegenseitigen Tausch ein.
Da wir keine Reinigungskraft haben, wollten wir keine Freunde damit beauftragen das Haus zwischen zwei Täuschen wieder auf Vordermann zu bringen. Ganz abgesehen von dem Fakt, dass ich Kontrolle ungern aus der Hand gebe und es genieße, für unsere Tauschgäste Köstlichkeiten aus der Region bereitzustellen und auch immer etwas kleines für die Kinder beilege. Um es kurz zu machen: Wir wollten keine zwei verschiedenen Familien in unserer Abwesenheit im Haus haben.
Das Guestpoints-Prinzip war also die perfekte Lösung. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, wie man an besagte Punkte herankommt, denn sie fungieren ja als eine Art Währung.
Guestpoints können auf homeexchange für das erste Verlängern der Mitgliedschaft, das Schreiben von Erfahrungsberichten, das Werben von Freunden und natürlich das Anbieten seine Hauses ohne Gegentausch erhalten werden. Biete ich also mein Haus für Guestpoints an, gehe ich nicht in der Zeit zu der gleichen Familie, sondern benutze diese Punkte, um zu einem anderen Zeitpunkt ein anderes Objekt (vorrausgesetzt der Eigentümer ist einverstanden) für eine bestimmte Zeit zu bewohnen.
Wir tauschten also als erstes mit einer Familie aus Nantes. Nantes stellte sich als schöne und doch überschaubare Stadt heraus. Das Schloss in der Altstadt ist eine Besichtigung wert, vor allem, weil man es per Rutsche verlassen kann (Achtung: nur erlaubt für Menschen > 130cm, keine Sandalen, keine Röcke oder Kleider). Da diese Restriktion nur auf zwei Personen zutraf und ich aus Solidaritätsgründen verzichtete, rutschte nur unser Au Pair und verbrannte sich (da mit Rock) ordentlich die Oberschenkel. Eine weitere Attraktion ist der große hölzerne Elefant auf der L‘Ile des Machines, genauso wie das Karoussel über mehrere Ebenen.
Wir waren also an zwei Tagen im Zentrum Nantes und erkundeten an den übrigen Tagen Strände in der nahen (und fernen) Umgebung. Als besonders schön haben wir den Strand bei St. Brevin-Sur-L‘Ocean, den Strand von Pornichet und den Plage de la Source bei Pornic in Erinnerung behalten. Gerade letzterer ist jedoch in der Hauptsaison recht stark frequentiert.
Nach zwei Wochen zwischen Bretagne und Loire-Atlantique reisten wir etwa 800km südöstlich in die Provence. Vor einigen Jahren waren wir über Weihnachten in der Nähe von Saint Tropez gewesen und hatten uns von dieser Leichtigkeit und Gelassenheit, die hier zu herrschen scheint, verzaubern lassen.
Und so fanden wir uns in einer absoluten Idylle und mit einem riesigen Pool inmitten von mittlerweile verblühten Lavendelfeldern wieder. Unser Guestpoint-Tauschhaus konnte mit den Bildern, die wir bis dahin gesehen hatten, locker mithalten und entpuppte sich als absolute Wohlfühloase. Gerade die große Outdoorküche und die Rückzugsmöglichkeiten wurden überall genutzt. Die Woche in Aix-en-Provence ging dementsprechend viel zu schnell vorbei. Ein absolutes Highlight war der Ausflug nach Cassis und zu den Calanques. Leider hatten wir ein Führerscheinfreies Boot im Vorhinein nicht reserviert und fuhren somit mit einem Touristenausflugsschiff zu den steilen Kalksteinklippen, die das Meer karibisch türkis erscheinen lassen. Von diesem Anblick verzaubert beschlossen wir kurzerhand einen Tageausflug mit einem Skipper und Segelboot über click&boat zu buchen. Nun hatten wir die Möglichkeit selbst vor den Calanques zu Ankern und in dem türkisblauen und glasklaren 26 Grad warmen Wasser zu schnorcheln. Wir waren fasziniert vom Artenreichtum der Fisch und könnten an den Riffen sogar Seesterne ausmachen.
Auch nach diesem Urlaub sind wir weiterhin passionierte und überzeugte Haustauscher und hoffen, dass wir irgendwann einmal wieder die Chance haben werden, nach Aix zu kommen.